Zur Stunde steigt der Preis für Lithiumcarbonat, das ein wichtiger Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien ist, wieder deutlich an.
Der Grund hierfür sind primär staatliche Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen in Europa und anderen Ländern, die die Nachfrage nach Lithium ankurbeln, während das Angebot weiterhin knapp ist. Allein in China hat sich der Absatz von Elektrofahrzeugen im Januar 2021 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht.
In Europa übertraf der Absatz von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb, zu denen Batterien, Hybride und Biokraftstoffe gehören, im dritten Quartal 2020 erstmals den Absatz von Fahrzeugen mit Dieselmotor und macht nun ein Drittel der neuen Personenkraftwagen aus!
Während batteriebetriebene Fahrzeuge einst als Nischenprodukt galten, werden sie heute als der Schlüssel für den umweltfreundlichen Umbau des Verkehrs angesehen und generieren eine hohe zukünftige Nachfrage nach Lithium.
Auch in den USA sollen laut neuer demokratischer Administration mehr als eine halbe Million Ladestationen in kurzer Zeit entstehen. Schon im Frühsommer 2020 gab es einen weltweiten Nachfrageüberhang den Rohstoff und seitdem zeigt die Trenddynamik eindeutig nach oben.
Noch sind die Investitions-Volumina der großen Institutionellen in potentiell profitable Lithium-Minen nicht wirklich stattlich, denn die vorherigen großflächigen Investments in Lagerstätten waren nach dem Boom von 2018 stark gesunken. Doch nun zeigen alle Signale verstärkte Anlagebereitschaft an.
Längerfristige Szenarien indizieren weiterhin ein starkes Wachstum der Lithiumnachfrage in den kommenden zehn Jahren, wobei die Analysten des Informationsdienstes Roskill prognostizieren, dass die Nachfrage im Jahr 2027 eine Million Tonnen LCE (Lithium-Carbonate-Equivalent) übersteigen wird, mit einem Wachstum von mehr als 18 Prozent per annum bis zum Jahr 2030.
Bis neue Minen und Sole-Projekte produzieren können, sind hohe Investitionen notwendig und es vergehen im Durchschnitt vier bis sieben Jahre.
Lithium-Ionen-Akkus sind integrale Bestandteile von E-Autos, in Hybridfahrzeugen und E-Bikes. Auch in Stromspeichern für Solarstromanlagen in privaten Haushalten kommen Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Medizin, wo Lithium hauptsächlich zur Vorbeugung und Behandlung manischer Episoden eingesetzt wird. Es kann im Gegensatz zu Rohöl zu einem hohen Anteil recycelt und wiederverwendet werden.
70 Prozent der Lagerstätten des Rohstoffs befinden sich im „Lithium-Dreieck“ Chile, Argentinien und Bolivien. Dort bilden große Salzseen wie der Atacama, Salinas Grandes, Uyuni und Hombre Muerto enorme Reservoirs.
Neben Südamerika und China gibt es vor allem in Australien große Lithium-Minen, in denen aktuell noch rund 60 % der weltweiten Fördermenge produziert wird.
Chile kommt derzeit auf knapp 19 % Marktanteil. Auch neuartige, leistungsstärkere Batterien wie die am deutschen Fraunhofer-Institut entwickelte sogenannte „Superbatterie“ oder die neue Lithium-Eisenphosphat-Batterie von Tesla benötigen als zentralen Bestandteil den Rohstoff Lithium.
Gleiches gilt für die Erfindung eines besonders leistungsfähigen, leichteren und umweltfreundlicheren Lithium-Schwefel-Akkus.
Die Lithiumnachfrage aus dem Akku- und Batteriesektor wird in Kürze von ca. 140.000 Tonnen auf mehr als 1,3 Mio. Tonnen steigen. Es wird erwartet, dass das Angebot in 2022 insgesamt trotz des aktuellen Überhangs ausreicht, um letztlich auf das Gesamtjahr bezogen die Nachfrage zu decken. Danach könnte es zu einer drastischen Knappheit des Rohstoffs kommen.