Der Unterschied zwischen Small Caps und Penny Stocks
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Tesla ist im Höhenrausch, aber Frank Thelen gilt als besonnener Mann. Seinen Ruf als Deutschlands oberster Tech-Guru hat er sich hart erarbeitet, mit Beteiligungen an erfolgreichen Technologie-StartUps wurde er zum Multimillionär und bewies den richtigen Investoren-Riecher. Einem breiten Publikum wurde Thelen dann als Juror in der VOX-Gründershow “Die Höhle der Löwen” bekannt. Diese Auftritte festigten sein Image als des Landes wichtigster Dealmaker im Segment HighTechnology.
Seit dem Ausscheiden aus der Fernsehsendung betätigt sich Thelen im nahezu pausenlosen Dauereinsatz als TV-Wirtschaftskommentator, Talkshowgast, StartUp-Kolumnist und Berater der Politik.
Von äußerst renditeträchtigen Investments hört man jedoch in letzter Zeit weniger, dafür scheint Thelen sich selbst als Marke etablieren zu wollen.
Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, wenn seine medialen Einlassungen über jeden Verdacht erhaben wären. Sind sie aber nicht.
Vor allem seine stakkatohaften Werbe-Elogen für den Elektroautobauer Tesla sind an Absurdität nicht zu überbieten. Mitunter hat man den Eindruck, Thelen sei der Head of Public Relations für Tesla in Deutschland.
Führen wir uns vor Augen: Das Unternehmen Tesla (ISIN: US88160R1014; WKN: A1CX3T) ist mit über 600 Milliarden Euro Market Cap grotesk überbewertet, Elon Musk konnte noch nicht einen einzigen schwarzen Jahresabschluß vorlegen, die Aussichten für den flächendeckenden weltweiten Durchbruch der Elektromobilität sind durchaus gemischt, die Gesamt-Qualität der Tesla-Autos noch extrem minderwertig, das Unternehmen am Tropf von Venture Capitalisten, der Politik und der Börse und die Bilanzen sind undurchsichtig.
Genau der letzte Punkt wird von Thelen auch noch gefeiert, wenn er darauf hinweist, daß ihm “Bilanzen egal seien”, solange ein Genie wie Musk an der Spitze des Konzerns stehe.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Elon Musk ist mit Sicherheit ein beeindruckender Entrepreneur und ein Mann mit Visionen und Elektromobilität ohne Zweifel ein interessanter Wachstumsmarkt. Wer aber wie Thelen den aktuellen Börsenbewertungsstand als zu niedrig klassifiziert und in Tesla in nicht allzulanger Zeit dauerhaft eine Trillion-Company ausmacht, hat sich von der Realität verabschiedet oder verfolgt andere Interessen, die wir alle nicht kennen.
Man stelle sich vor, in der “Höhle der Löwen” hätten Gründer vor Thelen gestanden, deren Geschäftsmodell und Produkt er zwar vielversprechend gefunden hätte, deren Firmenbewertung aber exorbitant hoch in Relation zu Umsatz/Gewinn gewesen wäre. Thelen hätte zu Recht das getan, was er in einem solchen Fall immer getan hat, nämlich die Startup-Eleven rund gemacht und kopfschüttelnd auf die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit hingewiesen. Vielleicht hätte er auch noch bedauert, wegen der irreal hohen Bewertung nicht in die Firma investieren zu können, deren Business er an sich spannend fände, aber wenn die Jungunternehmer darauf hingewiesen hätten, daß dies egal sei, weil man ja in sie als Personen anlegen würde, wäre Thelen der Kragen geplatzt.Zu Recht.
Doch genau diesem Fehler unterliegt Thelen jetzt selbst und mit ihm etliche andere Analysten, die von der rhetorischen Magie des Elon Musk offensichtlich benebelt sind. Wie kann man allen Ernstes behaupten, daß Bilanzen und Zahlen irrelevant seien, nur weil der CEO Elon Musk heißt?
Entlarvender geht es nicht. Personenkult als Ersatz für analytisches Denken. Beängstigend.
Ein anderer Held unserer Tage, der selbst ernannte Automobilpapst Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research in Duisburg, steht dem in nichts nach. Obwohl Dudenhöffer als unabhängiger Wissenschaftler gilt, verhält er sich überall als Advokat von Tesla.. Seine Verteidigungsreden nehmen bizarre Formen an. Nichts ist falsch, was Elon Musk präsentiert, selbst für die fragwürdigsten Aussagen hat Dudenhöffer noch Verständnis, so zuletzt auch an seinen Statements zum sogenannten Battery Day von Tesla ablesbar.
Wir haben es hier offenbar mit kollektiver Hysterie zu tun, die typisch deutsch ist. Weil aus Sicht vieler Wissenschaftler, Investoren und Politiker die Elektromobilität der Schlüssel für die Verkehrswende schlechthin ist, werden alle kritischen Argumente zur Seite geschoben und allgemeine Jubelarien orchestriert.
Und alle wissen: Scheitert Tesla, scheitert auch die “Große Transformation” im Verkehrssektor. Deshalb muß Tesla Erfolg haben, deshalb fallen so kluge Leute wie Thelen und Dudenhöffer regelmäßig hinter ihre eigene Intelligenz zurück und bedienen sich Argumentationslinien, die sprachlos machen.
Dabei ist das Projekt Tesla längst komplett aus dem Ruder gelaufen.
Der globale Autosektor erzielte im vergangenen Jahr ohne Tesla 2.300 Milliarden Dollar Umsatzerlöse und 100 Milliarden Dollar operativen Gewinn – und ist dabei insgesamt mit 807 Milliarden Dollar an der Börse bewertet. Tesla hingegen erlöste 25 Milliarden Dollar, kein positives EBIT und ist alleine mit rund 700 Milliarden Dollar gepreist. Während also das durchschnittliche Kurs-Umsatz-Verhältnis im Autosektor 0,35 beträgt, wird Tesla mit dem 18-fachen seiner erzielten Umsätze bewertet.
Die Aktie wird mit dem 30-fachen Nettogewinn des Jahres 2030 (!) bewertet. Tesla erlöst derzeit ein Prozent der weltweiten Autoumsätze und erzielt null Prozent der Branchengewinne – doch stellt Tesla aktuell 30 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung der Autohersteller dar. Der Kurs selbst ist auch mit sehr optimistischen Schätzungen von Auto-Verkäufen nicht mehr zu rechtfertigen.
Der ganze Tesla-Hype beruht auf der riskanten Annahme, daß Elektromobilität in den nächsten Jahren komplett die klassische Diesel/Verbrennungstechnologie weltweit ersetzen wird und Tesla als einziger originärer E-Autohersteller von Bedeutung gewissermaßen ein Monopolist wird. Doch ist diese Einschätzung problematisch, schon allein deshalb, weil keineswegs sicher ist, daß E-Mobility tatsächlich einen konkurrenzlosen Siegeszug feiern kann. Hinter den Kulissen der Forschung wird längst an Wasserstoffalternativen gearbeitet und auch die Verbrennungstechnologie ist noch lange nicht suspendiert, man forscht an Optimierungsszenarien. Die Schwächen der E-Mobility sind extrem.
Die Ladezeiten sind immer noch viel zu lang, die Reichweite ist erbärmlich, die Sicherheitsaspekte brisant, Entsorgung und Rohstoffgewinnung erweisen sich als äußerst umweltschädliche Verfahren.
Das Hauptproblem der Elektromobilität ist nicht der Ansatz an sich, sondern daß die Politik mit einer in keiner Weise ausgereiften Technologie, einer Technik in den Kinderschuhen, über Nacht ein massenmarkttaugliches verpflichtendes Mobilitätsangebot an die Bevölkerung als kompletten Ersatz für die herkömmliche Antriebstechnologie aussprechen möchte.
Die Verbraucher haben ihr Urteil fernab jeglicher Wasserstandsmeldungen über Absatzrekorde längst gefällt: Fallen Subventionen weg, kauft keiner (bis auf SchickiMicki Käufer und ideologisch Verbohrte, die alle Nachteile billigend in Kauf nehmen, um die Umwelt zu retten) mehr ein reines E-Auto. Am Markt kann sich das Produkt nicht behaupten, das zeigen alle Zahlen. Nur die Politik vermag es durch Zwang, einen Pseudomarkt herzustellen. Doch dafür gibt es einen Namen: Sozialismus.
Eines der zentralen Probleme ist immer noch die Batteriebeschaffenheit, ihre Lebensdauer und ihr Leistungsvermögen.